Bereits zum 30. Mal traf sich der Klosternachwuchs der bayrischen Benediktinerinnenklöster (www.benediktinerinnen-bayern.de), d.h. die Postulantinnen, Novizinnen und zeitlichen Professen in Begleitung ihrer Novizenmeisterinnen (Magistrae) zur jährlichen Noviziatswerkwoche, die diesmal in der Abtei St. Walburg in Eichstätt stattfand (www.abtei-st-walburg.de).

Hier ein Bericht unserer Postulantin:
Thema war der geistliche Kampf. Abt Beda M. Sonnenberg OSB aus der Abtei Plankstetten (www.kloster-plankstetten.de) machte den Auftakt mit Hilfe von Jakobs‘ Kampf am Jabbok (Gen 32,23-33). Sehr lebendig regte er uns auch zum Austausch an – was wiederum bestärkend war, denn der geistliche Kampf bleibt niemandem erspart, nicht der erfahrenen Magistra noch den „greenhorns“ im Klosterleben. Er wies uns an, zu allererst im geistlichen Kampf den Gegner zu definieren, denn im „Dunkel“ kämpft‘s sich‘s schlecht: Was ist es also, dass mich aufrührt? Klar, der Teufel in allen seinen Facetten, aber wie? Ist es eine Leidenschaft oder sind es Ängste? Was setzt mir konkret zu? Hab‘ ich es definiert (und das kann mitunter sehr mühsam sein) und benannt, kann ich ihm einfacher einen geistigen Fußtritt versetzen. Hat man sich dann mal freigespielt ist es aber wesentlich, sich auch Ziele und kleinere Ankerpunkt zu setzen, die man sich auch in dunklen Stunden wieder hervorkramen muss, damit sie mich stärken und meinen Blick fokussiert halten. Und DAS stellte sich als wirkliche challenge heraus! Klar, wir wollen alle zu Gott und heilig werden, wir wollen alle unsere Mitmenschen lieben, aber persönlich ist das alles das schnell vergessen, wenn die Zweifel „nachts“ an mir nagen. Da waren die zahlreichen Übungen wirklich eine große Hilfe! Verbunden mit der „Regula Benedicti“ konnte jede für sich so kleine Strohhalme definieren, die wir uns dann im Kampf aus dem Ärmel zaubern werden.
Den Aspekt der Erholung bzw. verschiedenste Aspekte, die Stress im Kloster auslösen können, erörterten wir Mitte der Woche bei einem Ausflug in der Abtei Plankstetten. Bei der Führung durch die ganze Abtei und den dazugehörigen Wirtschaftsbetrieben hatten wir „Gleichgesinnte“ aus anderen klausurierten Klöstern auch wieder gute Gelegenheiten uns auszutauschen und gegenseitig zu pushen: Wie gelingt anderen jungen Schwestern/Kloster-Neulingen die Umstellung auf diese Lebensweise? Oder wie bewerkstelligen sie den Spagat zwischen „du sollt Vater und Mutter ehren“ (Gen 20,12) und „wer nicht Vater und Mutter nicht hasst […] kann nicht mein Jünger sein“ (Lk 14, 26)?
Sr. Claudia Köbelein CJ von der Gesellschaft Jesu (www.congregatiojesu.de) wies uns dann zum Wochenfinal in den jesuitischen Weg ein. Bewusstwerden oder Bewusstsein der Situation oder des Weges ist hierbei ebenso ein Schlüssel. Die Ignatianischen Exerzitien drehen sich um dieses Vorstellen, aber auch im alltäglichen Leben muss man sich der Situationen bewusstwerden, um entsprechend darauf zu reagieren. Sie schilderte uns diese existenziellen Fragen mit Rückgriff auf ihre eigene Lebenserfahrung von über 50 Jahren Ordensleben, als oft auch dramatisch, z.B. ob man seinen Weg in der Nachfolge Christi so, in dieser Weise, in diesem Orden, in dieser Gemeinschaft weitergeht. Mit der „Unterscheidung der Geister“ soll man auf den Grund der Fragen kommen und daraus die Absicht Gottes erkennen- eine wundervolle Methode, die mit wirklich aufrichtigem Herzen angewendet auch echt weiterhilft. Hausaufgabe war das „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“, um Gott zu fühlen und dem bösen Feind erst gar nicht so recht Raum zu bieten.

Dankenswerterweise konnten wir Teilnehmerinnen auch am Chorgebet und den gemeinsamen Mahlzeiten der Schwestern der Abtei St. Walburg, sowie an einer Rekreation teilnehmen. Das Leben dort ist dem unseren hier am Nonnberg sehr ähnlich, und es war schön zu erleben, dass wir nicht die „letzte Bastion“ sind, sondern dass es noch viele andere Klöster gibt, die diese Lebensweise ebenfalls für richtig und wertvoll erkannt haben und sie aufrecht erhalten. Trotz aller Ähnlichkeit der klösterlichen Gegebenheiten im Oratorium oder Refektorium, oder des Tagesablaufes generell, gibt es dennoch etwas, was jedes Kloster einzigartig macht, der kleine feine Unterschied, der eine junge Frau in eben diesem Kloster eintreten lässt und nicht in jenem. Der Herr beruft alle genau dorthin, wo sie sich wohlfühlen und das Leben so vorfinden, wie es für sie passt. Daher freute ich mich wirklich schon wieder riesig auf meine Mitschwestern, unser Chorgebete, die Chorkapelle, unser Refektorium… und auf die nächste Noviziatswerkwoche….