Am vergangenen Sonntag war die renommierte Musikerfamilie Sigl aus Salzburg in der Stiftskirche Nonnberg zu hören: Vater Peter Sigl, Solocellist und künstlerischer Leiter des österreichischen Ensembles für neue Musik (öenm), seine Ehefrau Silvia Schweinberger, Violinistin der Camerata Salzburg, sowie zwei der insgesamt fünf Kinder, die Zwillinge Teresa, ebenfalls am Cello und Samuel an der Trompete.

Durch die Zeitumstelung war es früher dunkel geworden und die warm beleuchtete Stiftskirche ergläntze in in einem besonders wohligen Licht.

Arcangelo Corellis „verrückte“ Sonate „La Follia“ für Violine und Cello bildete den Einstieg in die Abendmusik und nahm die zahlreichen Besucher mit in eine lebendige und kontrastreiche Klangwelt. Das Variationswerk beinhaltet nahezu alle barocken Spieltechniken für die beiden Steichinstrumente. Bei aller etüdenhaften Virtuosität war aber immer der große Puls, der dem großartigen Werk zugrunde liegt, spürbar, was dem natürlichen, tiefen Atem der beiden Musiker, Silvia Schweinberger und Peter Sigl zu verdanken war.

Beim darauffolgenden Trompetensolo des 1991 geborenen David Sampson, ein einerseits virtuoses, andererseits in sich gekehrtes Stück, entfaltete Samuel Sigl seinen angenehm weichen und dennoch kraftvollen Trompetenton, der den gesamten Kirchenraum mühelos füllte.

Die Kombination Vater-Tochter war beim nächsten Stück zu erleben: Gleich einem Zwiegespräch, wohl zwischen Vater und Tochter, nahm man Jean Barrieres Andante aus der Sonate in G wahr, strahlend geführte, obertonfarbige Cellostimmen ließen Violine- oder Violastimme nicht vermissen.

„Stille Musik“ des zeitgenössischen Komponisten Alfred Schnittke für Violine und Cello entriss alle Zuhörer der musikalischen „Komfortzone“ und konfrontierte jeden einzelnen mit kraftvollen, intensiven, neuartigen, für manche wohl auch befremdlich wirkenden Zusammenklängen und Farbnuancen der beiden Instrumente. Das Zusammenspiel von Silvia Schweinberger und Peter Sigl bei diesem Werk war brilliant.

Bachs Choral „Jesus meine Freude“ aus der Kantate BWV 147, arrangiert von Samuel Sigl beschloss die Abendmusik und brachte das aufmerksame Publikum wieder in gewohnte Gefilde der Musik zurück.

Ein großer emotionaler Bogen in nur 30 Minuten.