Am Vortag des Festes der Taufe Jesu, dem 12. Jänner, konnte unsere Mutter M. Veronika Kronlachner im Kreis ihrer Angehörigen in Freude und Dankbarkeit ihr Silbernes Professjubiläum begehen und ihre Hingabe an den Herrn erneuern. Der hl. Messe stand wie schon bei ihrer Einkleidung und Erstprofess Kaplan Mag. Norbert Purrer (Grieskirchen/OÖ) vor. In seiner sehr persönlich gehaltenen Predigt, zeichnete er den Weg der Nachfolge Jesu nach, auf den jede/r gerufen ist. Ausgehend von der Aussage des Apostel Paulus im Brief an die Kolosser „Ihr seid von Gott geliebt“ führte er aus:
Woher weiß ich das? Papst Johannes Paul II. schreibt in seiner 1. Enzyklika: „Diese Offenbarung der Liebe und Barmherzigkeit hat in der Geschichte nur einen Namen: Jesus Christus.“ Er hat uns geoffenbart, dass wir von Gott geliebt sind. Jesus Christus begegnen, heißt, der Liebe begegnen.
Sogar im zwischenmenschlichen Bereich verändert die Begegnung mit der Liebe unser Leben. Wenn ich der Liebe Gottes begegne, habe ich nur einen Wunsch: zu lieben, wie Gott liebt. Liebe kann man nur mit Liebe beantworten. Wir brauchen die Gnade, das neu zu sehen, zu entdecken. Die Liebe macht uns selbst zu Liebenden. Wenn uns die Liebe aufgeht, mit der wir geliebt sind, können wir nur staunen und danken.
Drei Orte können uns helfen, die Liebe des Herrn vor Augen zu haben: Krippe, Kreuz, Tabernakel.
1) Krippe
In seiner Liebe zu uns, wollte Gott Mensch werden. Wer das Kind in der Krippe findet, findet Gott, der die Liebe ist. Wie zeigt sich diese Liebe: in der Kleinheit, Hilfsbedürftigkeit. Ein Kind versteht es, auch verbitterten Menschen ein Lächeln zu entlocken. Ein Kind hat die Kraft, uns an sich zu ziehen durch seine Kleinheit und Hilfsbedürftigkeit. Vor diesem Kind braucht niemand Angst zu haben. Bernhard von Clairvaux fragt: „Was hat dich so klein gemacht? Die Liebe.“ Die Liebe kann sich klein machen.
Ich bin von einem Gott geliebt, der in meiner Haut stecken wollte, um mir ganz nahe zu sein, um mein Leben zu teilen. Er ist immer an meiner Seite. Wenn ich auch an seiner Seite bin, gelingt das Leben.
2) Kreuz
Das Kreuz ist der Höhepunkt der Offenbarung der Liebe Gottes zu uns Menschen. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Ich bin von einem Gott geliebt, der für mich sein Leben hingibt; soviel bin ich Ihm wert! Konrad von Parzham, der hl. Klosterpförtner aus Altötting, hatte die Gaben die Menschen immer in Liebe und Geduld zu empfangen. Er sagt: „Das Kreuz ist mein Buch. Ein Blick auf das Kreuz lehrt mich, wie ich mich in jeder Situation zu verhalten habe. Da lerne ich Geduld, Demut, Sanftmut, jedes Kreuz in Geduld zu ertragen.“
Immer neu auf das Kreuz blicken, damit wir nicht vergessen, mit welcher Liebe wir geliebt sind, dass der Herr an unserer Seite ist und uns hilft, unser Kreuz zu tragen.
3) Tabernakel
Als Jean Marie Vianney, der hl. Pfarrer von Ars, nach Ars kam, war die Bevölkerung dort Tag für Tag so von der Arbeit eingenommen, dass sie den Tag des Herrn vergaßen. Ein paar Jahre später sagte man: „Ars ist nicht mehr Ars.“ – Die Menschen waren der Liebe begegnet, die an diesem, Priester sichtbar geworden war. Er sprach immer wieder vom Herrn im Tabernakel. Liebe heißt: dasein für den, den man liebt – in guten und bösen Tagen;.dasein – nicht weglaufen – in Gesundheit und Krankheit. ER ist immer da, Tag und Nacht – für euch, für uns, für jeden, der in diesen Raum eintritt.

Wer der Liebe begegnet, wird ein Liebender. Mit der Liebe Gottes können wir einander lieben in guten und bösen Tagen. Mit der Liebe Gottes werden wir nicht müde, um Vergebung zu bitten und einander zu vergeben und so immer wieder einen gemeinsamen Weg zu gehen. Diese Liebe, die immer wieder neu aufleuchtet, wenn wir Jesus in der Krippe anschauen, Jesus an Kreuz anschauen, Jesus im Tabernakel suchen – ein Weg, auf den wir berufen sind.