Tromba amabile
Zahlreicher Besuch strömte am Sonntagabend, dem 28. September, zur Abendmusik in die vom Herbstlicht durchflutete Nonnberger Stiftskirche. Kirchenmusikerin Barbara Schmelz und Trompetensolist Rupert Schmidhuber erdachten dafür ein Programm, dessen Stücke allesamt das Adjektiv „amabile“ liebenswert, gewissermaßen verdienen.
Auch zum Instrument dieser Abendmusik passt der Beiname ‚amabile‘. So spielte Rupert Schmidhuber nicht etwa auf einer glänzenden, strahlenden Trompete, sondern wählte bewusst das Corno da caccia, eine Art Jagdhorn mit Trompetenventilen, das einen ganz besonderes weichen, samtigen, ja güldenen Klang zu erzeugen vermag.
Trompeter und Arrangeur Rupert Schmidhuber ist Mitglied des renommierten bayerischen Ensembles der „Grassauer Blechbläser“, Musikschullehrer, Kapellmeister und Musiklehrer an einer Klosterschule.
Ein Adagio von Georg Friedrich Händel in Es-Dur machte den Anfang, fast dachte man an das berühmte Largo aus dem Xerxes, doch dann entfaltet sich eine andere berührende Melodie, der dazu schreitende Bass gab etwas Intradenhaftes und bot die Schleuse in diese Abendmusik.
Drei in die Seele gehende Stücke von Johann Sebastian Bach schlossen sich an:
„Bist du bei mir“ aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena, BWV 508, dessen Urheberschaft nicht ganz unbezweifelt ist, die Choralbearbeitung für Orgel „Liebster Jesu wir sind hier“ BWV 731, sowie aus der Kantate BWV 147 „Jesus bleibt meine Freude“.
Einige Stücke waren den Zuhörenden wohl bekannt, es ging bewusst um Stücke, die bereits einen Platz im Herzen, im Gedächtnis, in der Seele der Menschen haben. Barbara Schmelz machte in ihrer Begrüßung den Vergleich mit einem bewährten, lieb gewonnenen Familienrezept, das ab und an mit großer Freude wieder hervorgeholt wird.
Das Abendlied „Du lässt den Tag oh Gott nun enden“, die deutsche Übertragung des englischen Evensong-Chorales: „The Day though gavest“, war der nächste Programmpunkt. In abwechselnden Variationen und Improvisationen über die herrlich fließende Choralmelodie wechselten sich Trompete und die warmen Register der Mauracher Orgel ab und verschmolzen am Ende zu einem wunderbaren Ganzen.
Mit der Volksweise „Is scho staad uman See“ in seiner etwas melancholischen Stimmung wurde ein nachdenklicher Abschluss gefunden, der den herankommenden Herbst und Winter vor Augen hielt und die Sommerzeit mit Dankbarkeit verabschiedete.