Pandemiebedingt mussten wir auch in diesem Jahr die Feiern zum Hochfest unserer hl. Haus- und Landesmutter Erentrudis am 30. Juni entsprechend adaptieren. Die beiden Vespern beteten wir in der Chorkapelle; die traditionelle Kryptamesse am Vormittag wurde – wie bereits im Vorjahr – von der Krypta in die Kirche verlegt. Den abendlichen Festgottesdienst, dem diesmal P. Paulus Koci OSB, der langjährige Rektor des Kollegs St. Benedikt, mit mehreren Konzelebranten vorstand, feierten wir in der Kirche. Zu beiden Gottesdiensten fanden sich zu unserer Freude sehr viele Mitfeiernde ein.
In seiner Predigt stellte P. Rektor Paulus die Frage nach den Gründen für die Feier dieses Hochfestes – und kam dabei zu folgendem Schluss: Wenn wir mit der Kirche von Salzburg die Landespatronin feiern, dann geht es weniger darum, stolz zu sein, dann geht es vielmehr darum, 1) sich auf unsere Wurzeln zu besinnen, 2) zu feiern, dass Gott da ist und 3) inne zu werden, dass wir in diesen alten Steinen ein Zeichen erkennen können für eine Wirklichkeit, die sich unseren Sinnen entzieht.
Diese drei Gründe führte er in der Folge weiter aus – hier ein Auszug aus seiner Predigt:
Bildung – Die hl. Erentrudis zog aus, weil sie es als ihre Aufgabe begriff, Bildung und Fürsorge zu vermitteln und weil sie davon geprägt war, dass Bildung für den Menschen gut ist, weil sie den Menschen frei macht. Nur wer lesen kann, kann selbst entscheiden, was es liest und wie und wo er sich informiert.
Gott ist da – Wer diese Kirche betritt, betritt heiligen Boden. Heilig ist dieser Steinboden nicht, weil hier Menschen seit Jahrhunderten Weihwasser darüber ausgegossen hätte, heilig ist dieser Boden, weil das Beten der Menschen in dieser Kirche den uns aufgetragenen Weg zum Heil markiert,
Heil das zum Himmel schreit, Heil, das Menschen mit Gott verbindet.
Wie einst Mose am Brennenden Dornbusch stehen Menschen von ihrer Arbeit auf,
um die Zeichen der Anwesenheit Gottes an diesem Ort zu deuten,
um verstehen zu lernen,
um sich rufen zu lassen,
um sich auf einen Weg einzulassen, der in den Nächten des Lebens vom Feuer Gottes seine Richtung bekommt.
ein Zeichen – Wenn seit vielen Jahrhunderten diese Kirche mit ihrem Kloster über der Stadt erstrahlt, dann ist das vordergründig sehr beeindruckend … tatsächlich ist dieses Kloster aber für die Menschen aller Zeiten zu einem Ort geworden, der Ewigkeit erheischt, zu einem Zelt Gottes unter den Menschen.
Wer auf die betenden Menschen hier schaut, der schaut hierher als Vergewisserung der Begleitung Gottes durch die Zeit, als Vergewisserung zur Berufung als Christ.
P. Rektor Paulus schloss seine Predigt mit den Worten:
Wenn wir heute mit der Kirche von Salzburg die Landespatronin feiern, dann weil wir in diesem Ort, ein Zeichen in der Gegenwart erblicken, ein Zeichen für ein Leben, das der Zukunft zugewandt ist,
einer Zukunft für dich, für mich für die Welt und in der Welt,
einer Zukunft mit Gott.