Die letzten Spätsommersonnenstrahlen fielen schräg in die Nonnberger Stiftskirche, als am Sonntagnachmittag erneut eine Abendmusik zahlreiche Besucher anlockte.
Diesmal war wieder der hauseigene Kammerchor, die Nonnberger Stiftsvokalisten, zu hören.
Chorleiterin Barbara Schmelz stellte ein Programm mit skandinavischer A capella Chormusik zusammen und setzte nach der im August vorangegangenen Abendmusik „Nordwinde – nordeuropäische Musik für Tuba und Orgel“ einen weiteren Akzent auf die Musiktradition und Musikkultur Schwedens, Dänemarks, Norwegens, Finnlands und Islands.
Besonders die Chortradition ist in diesen Ländern herausragend: Die skandinavischen Sprachen sind sehr obertonreich und weisen diesen wunderbaren „Singsang“ auf, zudem gibt es eine ununterbrochene, gelebte Volksliedtradition. Das gemeinsame Singen, das Bedürfnis an Klanghomogenität mag wohl auch in der Mentalität und der sozialen Struktur der Gesellschaft in den skandinavischen Ländern begründet sein.
„I Himmelen“, mit dieser schwedischen Volksweise begann der Kammerchor und nahm das Publikum dabei sofort sanft an der Hand, um in die fremde Klangwelt einzutauchen. Romantische Chorsätze und moderne liturgische Kompositionen, wie das „Sanktus“ von Jan Sanström oder das licht- und farbenreiche Stück „Ubi Caritas“ von Ola Gjeilo wechselten sich ab. Doch man vernahm stets den typisch nordischen „Ton“, der – wohlig und fremd zugleich – äußerst berührend wahrgenommen wurde.
Die 10 Sängerinnen und Sänger der Nonnberger Stiftsvokalisten setzten ihre schönen natürlichen Stimmen einmal dezent, einmal voller Energie ein, um die jeweilige Aussage der Texte zu treffen, was ihnen glaubhaft und schön gelang. Auch die fremde Singsprache schien ihnen bereits vertraut zu sein, und so konnten sich die vielen Zuhörer in der Stiftskirche getrost 30 Minuten fallen und vom Nonnberger Kammerchor in eine neue liturgische Musikwelt entführen lassen.