Schon gehört? – Gehört gehört!

Haben Sie es gehört? … Nein? Hören Sie! …. Sie hören nichts? Aber … hören Sie doch! Man kann es deutlich hören. … Vielleicht liegt es am Empfang. Ein bisschen Abstand hilft sicher. … Sie hören noch immer nichts? … Schalten Sie doch einmal das Handy aus! Und am besten auch gleich das Radio und den Fernseher. Hören Sie jetzt? … Haben Sie noch ein bisschen Geduld. Dann werden Sie sie sicher gleich hören. … Wen? Die Stille! … Sie wirken so erstaunt! Haben Sie sie denn noch nie reden gehört – die Stille?
In der Stille gibt es viel zu hören, sie ist ein beredtes Schweigen – oder besser gesagt: sie redet und sie schweigt auch. … Was sie sagt? – Die Stille sagt: „Wer bist du?“ und „Höre!“ … Sie glauben mir nicht?
Haben Sie das nicht schon einmal erlebt? Da hört auf einmal der Lärm auf und plötzlich ist es ganz still um uns herum. Doch dann durchbricht etwas die Stille. Zuerst ein Wort: „Du, wer bist du?“ Und auf einmal kommt wieder Lärm auf. Aber, da ist nichts um uns herum, was Lärm macht … wir selbst machen den Lärm. Wir hören uns! Plötzlich spüren wir uns, unseren Körper, unsere inneren Regungen. Denn es ist nichts mehr da, was uns übertönt und unsere Stimmungen und Gefühle von außen zuschüttet. „Wer bist du? Woher kommst du? Wohin gehst du?“ wispert uns die Stille zu. Jetzt, wo uns nichts mehr ablenkt, merken und entdecken wir, wer wir sind und was in uns ist – und das kann manchmal ganz schön herausfordernd sein!
Was tun? Schnell jemanden anrufen, damit wir die Stille nicht mehr hören müssen – oder doch nicht? Je länger wir uns der Stille aussetzen, desto mehr merken wir, dass die Stille noch etwas in sich birgt. Irgendetwas Größeres steckt da noch darin. Auf einmal entdecke ich, dass sie ganz leise mein Gehör schärft und mir ermöglicht zu schauen, wo ich bin und ob ich überhaupt bei mir daheim bin. Vom hl. Benedikt konnte Papst Gregor sagen es, dass er in sich wohnte. Und ich?
Doch die Stille lehrt mich noch anderes, sie lehrt mich zu lauschen und dann sagt sie: „Höre! Höre auf den, der da ist!“
Denn in der Stille lebt die „Stimme verwebenden Schweigens“, wie Martin Buber die Gegenwart Gottes umschreibt. ER ist da. Die Stille dient nicht uns … sie dient IHM! Sie ist da, um uns für Ihn zu öffnen. Darum spricht sie zu uns und hilft uns, bis wir gelernt haben zu lauschen. Dann schweigt sie, damit wir auf Ihn hören. Wir brauchen nur die Ohren – vor allem die Ohren unseres Herzens – aufmachen, sie ihm zuneigen. Warum? Weil er uns ansprechen will. Gott hat einen Plan für unser Leben und der heißt: Leben in Fülle. Dahin will er uns führen. Der hl. Benedikt hat diese Gottes Stimme vernommen und für uns in seiner Regel festgehalten:
„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“
Wenn du das hörst und antwortest: „Ich“, dann sagt Gott zu dir:
„Willst du wahres und unvergängliches Leben,
bewahre deine Zunge vor Bösem
und deine Lippen vor falscher Rede!
Wende dich ab vom Bösen und tu das Gute;
suche den Frieden und jage ihm nach!
Wenn ihr das tut, blicken meine Augen auf euch,
und meine Ohren hören auf eure Gebete;
und noch bevor ihr zu mir ruft,
sage ich euch: Seht, ich bin da.“ (Prolog 15-18)

Haben Sie das schon vernommen? Haben Sie Ihn schon gehört? Fangen Sie einfach einmal an, auf die Stille zu hören – denn die Stille gehört gehört!