Im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ gab es am 25. Mai in der Stiftskirche Nonnberg einen besonderen Hörgenuss: „Hausgemachtes“ stand unter anderem auf dem sorgfältig ausgewählten Programm.

So waren neben dem Adagio in E-Dur (KV 261) von Wolfgang Amadeus Mozart und einer Sonate von Francesco Maria Veracini (1690-1786) auch Werke von H.I.F. Biber und Anonyma, nämlich vier Lieder für Sopran, zwei Soloviolinen und Basso continuo, aus dem Nonnberger Musikarchiv zu hören. Diese Lieder aus der Zeit um 1750 wurden für das Kloster Nonnberg komponiert, dort aufgeführt und konnten nun nach langer Zeit wieder an Ort und Stelle vernommen werden.
Die warme, leuchtende, gleichsam engelsgleiche Sopranstimme der Sängerin Barbara Giglmayr-Frandl erfüllte die gesamte Kirche, und die klar artikulierten und lebendig transportierten Texte der Lieder kamen dabei wunderbar zur Geltung. So wurden in den „benediktinisch“ anmutenden Liedern mit unbekanntem Urheber – oder wahrscheinlicher unbekannter Urheberin – neben der Jungfrau Maria (Herbey ihr Herzen all) auch die hl. Scholastika (Sage mir, o Engelchor) und der hl. Benedikt (Ach Himmel, thue dich doch aufschließen!) selbst besungen.
Das Instrumentalensemble, bestehend aus zwei Violinen (Monika Kammerlander und Regina Sager), Cello (Gabriele Ruhland) und Orgel-Continuo (Stiftskirchenmusikerin Barbara Schmelz) hatte dabei aber weit mehr als nur Begleitfunktion für die Sängerin:
Kunstvoll geführte Geigenstimmen flochten sich abwechselnd zur Gesangslinie durch die vier Liedkompositionen. Cello und Orgel boten einen stabilen, klaren und trotzdem beweglichen Unterbau, der ab und an Platz für improvisatorische Momente ließ.
Ein weiterer Höhepunkt war die Sonata XVI (Passacaglia) für Violine solo aus den berühmten Mysteriensonaten („Rosenkranzsonaten“) von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704), die den Schutzengel als Begleiter des Menschen musikalisch darstellt. In einer sehr innigen Interpretation ließ Violinistin Monika Kammerlander die Konzertbesucher an ihrer intensiven Verbindung zur Musik Bibers teilhaben.
Zahlreiche Besucher ließen sich dieses besondere Konzert nicht entgehen und verweilten die ganze musikalische Stunde in der Stiftskirche, was angesichts des mannigfaltigen Programmes der „Langen Nacht der Kirchen“ als besondere Auszeichnung für die Musikerinnen interpretiert werden darf.