Schau, ein Pinguin!

Danke für das Kompliment! Sie haben doch uns Benediktinerinnen gemeint, oder nicht? Darum: Danke für das Kompliment!

Ja, Sie haben ganz Recht: oben schwarz, um das Gesicht herum weiß, dann wieder schwarz – die Ähnlichkeit sticht ins Auge. Aber, haben Sie uns schon einmal beim Tischdienst gesehen – mit weißer Schürze? … da ist das Bild dann perfekt! Es ist für uns wirklich ein Kompliment, mit Pinguinen verglichen zu werden. Haben Sie sich schon einmal näher mit ihnen beschäftigt? Nein? Vielleicht so viel wie mit uns? Nun, dann erfahren sie jetzt gleich etwas Neues.
* Pinguine sind nicht überall anzutreffen – wir auch nicht.
* Pinguine sind sehr gemeinschaftsorientierte Tiere, die sich gegenseitig schützen und stärken. Sie wissen, dass sie nur gemeinsam die Anforderungen bewältigen können und darum bringen sich alle zum Wohl der anderen ein. Um z.B. den Winterstürmen zu trotzen, wechseln sie in der Gruppe der Reihe nach durch, damit jeder einmal als Windschutz zum Einsatz kommt und sich auch jeder in der Gemeinschaft wärmen kann.
So ist es auch bei uns: Der hl. Benedikt weist uns an: „Die Brüder sollen einander in Liebe dienen. Keiner werde vom Küchendienst ausgenommen, es sei denn, er wäre krank oder durch eine dringende Angelegenheit beansprucht; denn dieser Dienst bringt großen Lohn und lässt die Liebe wachsen. Den Schwachen aber gebe man Hilfe, damit sie ihren Dienst verrichten, ohne traurig zu werden.“(RB 35,1f.) – Sie sehen, im Kloster stehen wir zusammen. Ein Kloster ist kein Platz für Drückeberger, sondern jede bringt sich ein nach ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Und wenn in einem Bereich „Not am Mann/an der Frau“ ist, springt man ein und packt zu.
* Pinguine sind sehr eigenständig, besonders die Weibchen. Wusste Sie, dass der Slogan „Ganze Männer machen Halbe-Halbe“ bei ihnen ganz konkret umgesetzt wird? Während des antarktischen Winters brüten die Männchen(!) das Ei in ihrer Bauchfalte aus, während die Weibchen weiter nördlich auf Futtersuche sind.
Auch wir sind eigenständig. Soweit wie möglich erledigen wir anfallende Arbeiten selbst und was wir zum Leben brauchen, erwirtschaften wir selbst. Dass ein Kloster wirtschaftlich selbständig ist, wollte schon der Hl. Benedikt, denn er schreibt: „Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt werden, dass sich alles Notwendige, nämlich Wasser, Mühle und Garten, innerhalb des Klosters befindet und die verschiedenen Arten des Handwerks dort ausgeübt werden können.“ (RB 66,6)
* Pinguine sind ihren Partnern treu.
Wir haben uns in unserer Profess durch das Versprechen der Beständigkeit an dieses, unser Kloster – an die Abtei Nonnberg – und an alle hier lebenden Mitschwestern gebunden. Im Unterschied zu anderen Gemeinschaften, wo man immer wieder in eine andere Niederlassung versetzt werden kann, binden sich die Benediktiner/innen an ein ganz konkretes Kloster, in dem alle – von der Postulantin bis zur ältesten Mitschwester – unter einem Dach zusammenleben.
Sie sehen, gibt es doch Gemeinsamkeiten zwischen Pinguinen und uns Benediktinerinnen.

Pinguin sein! – Ja, warum nicht?!