Herr Gott zu diesen Zeiten: Verleih uns Frieden!

Der Kammerchor Nonnberger Stiftsvokalisten unter der Leitung von Stiftskirchenmusikerin Barbara Schmelz setzte sich bei der Abendmusik am Sonntag, dem 27. Juli, auf verschiedene Art und Weise mit dem Thema Frieden musikalisch auseinander.
Die Ohnmacht, die viele spüren, nichts an der Weltenlage verändern zu können, haben die Sängerinnen und Sänger durchbrochen. Und zwar durch das Singen bereits vorhandener Texte und Melodien, die von Komponisten geschrieben wurden, die ähnliche oder noch viel unfriedlichere Zeiten durchlebt haben.

Heinrich Schütz zum Beispiel schreibt seinen Zyklus Geistliche Chormusik 1648, im letzten Jahr des 30 Jährigen Krieges .
Seine deutsche Übertragung von Da pacem domine/ Verleih uns Frieden SWV 372, sowie das textlich interessante Werk Gib unserm Fürsten, SWV 373 eben aus dieser Geistlichen Chormusik, bildeten den Anfang der Abendmusik. Dichte Harmonik, schnelle Harmoniewechsel, sowie das Abwechseln von polyphonen und homophonen Strukturen halfen Heinrich Schütz dabei, den deutschen Text und seine Botschaft unmissverständlich und aufs Gründlichste auszudrücken.

377 Jahre später beschreibt Frank Ticheli in seinem Earth Song die durch Krieg verwundete Erde und versucht Flucht- und Rückzugsmöglichkeiten für die Seele zu finden. Singen und die Musik allgemein halten ihn am Leben. Klangcluster umarmen gleichsam Sängerinnen, Sänger und Publikum, ein trostgebendes Werk.

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr – und wohl auch der Friede. Maurice Duruflé´s Vertonung des Ubi Caritas lässt eine Ahnung zu, wie der Ort aussieht, wo der Friede wohnt. Schwebend, kaum einmal den Grundton im Bass wie Weihrauchschwaden floss dieses Werk am Sonntagabend durch den Kirchenraum.

Eine weitere metaphorische Friedensdeutung machte der Kammerchor im 5-stimmigen Madrigal Ecco mormorar l´onde von Claudio Monteverdi: „… Da murmeln schon die Wellen, wie ein reingewaschener Strand am Morgen nach einer stürmischen Nacht. Das Wasser getaucht ins Morgenlicht. Die Morgenröte, Hoffnungsstrahl der jedes bange Herz erfreut.“
Und genau so klang es auch.

Zum Schluss erklang noch ein schlichtes dänisches Abendlied von Nils la Cour: Friede erfüllet Stadt und Land, der Lärm der Welt vergeht, seht wie der Mond am Himmelsrand und Stern um Stern aufgeht.
Friede hat zumindest die Stiftskirche Nonnberg, die Stiftsvokalistinnen und -vokalisten, ihre Dirigentin Barbara Schmelz sowie den Konvent des Stiftes und die 130 Besucherinnen und Besucher an diesem Sonntagabend erfüllt.