Duette für Sopran und Bariton standen im Zentrum der Abendmusik am 25. Mai.
André Gold, Dirigent, Chorleiter und Organist aus Neuötting/Bayern sang gemeinsam mit Stiftskirchenmusikerin Barbara Schmelz, Kaplan Daniel Kretschmar begleitete am Orgelpositiv.
Übertitelt war die Überschrift der Abendmusik mit CONCERT SPIRITUEL – ein französischer Titel, der etwas vornehmer „Geistliches Konzert“ ausdrückt.
„Kleine geistliche Konzerte“ überschrieb der Komponist Heinrich Schütz (1585-1672) eine große Sammlung von Stücken von 1-4 solistischen Sängern mit Begleitung. Zwei davon: Schaffe in mir Gott ein reines Herz, SWV 291 und Wenn unsre Augen schlafen ein, SWV 316 standen auf dem Programm des Abends.
Heinrich Schütz´ Umgang mit der deutschen Sprache in seinen Kompositionen ist hinsichtlich Duktus, Rhythmus, Lautmalerei und Konsonantenbehandlung einzigartig und herausragend. Die klaren, geraden Stimmen beider Solisten eignen sich für Schütz´ Komponierweise besonders gut.
Zwei geistliche Lieder aus der Sammlung Georg Christian Schemellis, an der auch J. S. Bach mitgearbeitet hat, interpretierten die beiden Solisten stophenweise abwechselnd mit inspirierten Zwischenspielen des Organisten.
Die abendliche Thematik der beiden Stücke weist in ihren Texten eine fast kindliche Vater-Kind-Beziehung auf, die ein inniges und intimes Interpretieren erfordert, was Barbara Schmelz und André Gold wunderbar gelang.
Einen als Dialog zwischen Jesus und hoffnungsloser Seele angelegten Kantantensatz aus J.S. Bachs großer Kantate Ich hatte viel Bekümmernis, BWV 21, konnten die Solisten, sich gegenüberstehend, sogar dramaturgisch mitausdeuten. Auf der verlorenen Seele Aussage „Nein, du hasstest mich!“, folgt Jesus mit „Nein, ich liebe dich!“. Richtung Ende kann die Seele Hoffnung schöpfen und Jesus „erquickt sie mit seinem Gnadenblicke“.
Als heller Kontrast nach derart nachdenklicher Thematik erklang der vierte Satz aus Henry Purcells (1659-1695) Come ye sons of Art, das Duett Sound the Trumpet, welches bei Interpreten sowie Publikum für Leichtigkeit und Frische sorgte. Einfallsreich wurden die aufeinander folgenden Einsätze verziert und im Verlaufe des Stückes sich gegenseitig zu weiteren spontanen Einfällen animiert.
In der Mitte der Abendmusik spielte Daniel Kretschmar die mehreren Teilen angelegte Canzona in c des Herinich Schütz-Schülers Matthias Weckmann. Mit nur einem einzigen 8 Fuß registriert, bot das Stück durch des Organisten filigraner Artikulation eine inspirierende Verschnaufpause für Sänger und Publikum.
Und wieder einmal zeigte sich die Stiftkirche Nonnberg als idealer Klangraum und die Abendmusikreihe als würdiger Rahmen für Musik dieser Zeit und Form.