„Bleibt ihr Engel, bleibt bei mir“ – zweite Engelmusic

Cellist Matthias Michael Beckmann und Organstin Barbara Schmelz haben die Tenorarie aus einer Kantate zu Michaelsfest von Johann Sebastian Bach was dem Jahr 1726 gewählt und zum Hauptwerk der zweiten Engelmusic am Sonntag, den 26. Mai 2024,  in der Stiftskirche Nonnberg gemacht.
In dieser hochkomplexen Arie übernahm Matthias Beckmanns Cello die Stimme des Tenorsolisten, das Orgelpositiv das begleitende Orchester.

Der Text verweist auf die Betrachtungen verschiedener Engel, zunächst einmal auf die Schutzengel: „Führet mich auf beiden Seiten, dass mein Fuß nicht möchte gleiten“; sofort hat man das Schutzengelbild über dem eigenen Kinderbett im Kopf.
Der Text geht aber weiter: „aber lernt mich auch all hier euer großes Heilig singen und dem Höchsten Dank zu bringen.“ Hier ist von den Cherubim und Seraphim die Rede, Engel der allerobersten Hierarchie bei den neun Engelchören.
Die dritte Engelart erschließt sich nicht durch den Text sondern durch die kunstvoll angelegte augmentierte Überstimme, die im Original von der Trompete gespielt wird. Es handelt sich um den grandiosen Schlusschoral aus der Johannes Passion:
„Ach, Herr lass dein lieb Engelein am letzten Tag die Seele mein vor Abrahams Schoß tragen…“
Mit dieser dritten Engelvariante, welche die Seelen ins Paradies geleiten, fügt Bach quasi noch eine dritte Dimension hinzu.

Nach so viel Komplexität tat es wohl, noch anderen Stücken zu lauschen, die auch ohne große Erklärung direkt Einzug in die Seele der Zuhörer finden konnten, sei es Panis Angelicus von César Franck, Spiegel im Spiegel von Arvo Pärt oder das Arioso aus der Bachkantate „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“, BWV 156.

Die Eröffnung bildete – also das Vorspiel im Wortsinn – das Präludium aus der Cello-Suite in G-Dur, BWV 1007, meisterhaft und vor allem beseelt gespielt von Cellist Matthias Michael Beckmann.

Musiziert wurde diesmal im Kirchenraum, dort aufgestellte Orgelpositiv mit seinen nur zwei Registern füllte den Kirchenraum wunderbar satt und zugleich weich. Kirchenmusikerin Barbara Schmelz konnte im Stehen spielend, die stark rhythmischen Stücke nahezu mittanzen…

Für das Ausleihen des Orgelpositivs sei dem Salzburger Kirchenmusikreferat herzlich Dank gesagt.