Das heurige Erentrudisfest stand ganz im Zeichen des Diözesanen Jubiläumsjahres „1300 Jahre Hl. Erentrudis“, im Gedenken ihres 1300. Todestages am 30. Juni 718.

Am 29. Juni übertrugen junge Mitbrüder aus dem Kolleg St. Benedikt und aus dem Kapuzinerkloster vor der 1. Vesper den Reliquienschrein der hl. Erentrudis von unserem Nonnenchor in die Stiftskirche, wo sich bereits rund 150 Gläubige versammelt hatten. Am Ende der lateinischen Vesper, der Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher von St. Peter vorstand und die wir im Wechsel mit den Mitbrüdern sangen, stimmten alle Mitfeiernden mit Begeisterung in das neue Erentrudislied ein.

Am Morgen des 30. Juni feierte Pfr. Rudolf Scherer aus der Pfarre Maria Gail (Kärnten) in Konzelebration Bischofsvikar Dr. Gottfried Laireiter und zahlreichen Gläubigen die Hl. Messe an der Grabstätte der hl. Erentrudis in der Krypta der Stiftskirche, die von einer Musikgruppe mit rhythmischen Liedern gestaltet wurde. Die Kryptamesse, die 2. Vesper sowie der Jubiläumsgottesdienst wurden live von Radio Maria übertragen.

Dem abendlichen Pontifikalamt stand Erzbischof Dr. Franz Lackner vor, Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher (Erzabtei St. Peter), Abtpräses Mag. Johannes Perkmann (Abtei Michaelbeuern) sowie weitere 8 Priester konzelebrierten. Mitbrüder aus der Erzabtei St. Peter, Ordenschristen aus verschiedenen Salzburger Gemeinschaften sowie 25 Ritter und Damen des „Ritterordens vom hl. Grab zu Jerusalem“ fanden im Presbyterium der Stiftskirche Platz, während rund 300 Gläubige die Stiftskirche bis auf den letzten Platz füllten. Die KSMMV Erentrudis war mit einer Fahnenabordnung vertreten und der Malteserhospitaldienst stellte dankenswerterweise wieder ein Ambulanzteam für etwaige Notfälle bereit. Der Gottesdienst war geprägt von einer intensiven Atmosphäre des Gebets und durch die spürbare Nähe der hl. Erentrudis.
Ausgehend vom Evangelium Joh 15,1-8 ging Erzbischof Franz Lackner in seiner Predigt auf das Symbol des Weinstocks ein und setzte ihn in Beziehung zur hl. Erentrudis. So wie der Weinstock in karger Umgebung überleben könne, weil er seine Wurzeln tief in die Erde grabe, so konnte auch die hl. Erentrudis mit ihren Mitschwestern aus ihrer tiefen Gottesbeziehung heraus Kraft für ihr soziales und missionarisches Wirken schöpfen. Denn die brennende Gottesliebe hatte sie bewegt, von ihrer fränkischen Heimat ins Ungewisse, in ein fremdes Land aufzubrechen, um den Menschen Gott zu bringen. An der lebendigen Gottesbeziehung und Glaubenskraft der Heiligen sollten auch wir heute immer wieder Maß nehmen, umso mehr, als wir in einer Zeit der Fülle leben. „Denn“, so mahnte Erzbischof Lackner, „heute besteht die Gefahr, dass wir bei allem Überfluss und aller Fülle zu Flachwurzlern verkommen. Die Werke stehen heute für viele Menschen im Vordergrund und am Abend schauen wir dann, was für Gott noch übrig ist.“

Im Anschluss an den Gottesdienst empfingen viele Gläubige den Einzelsegen mit den Reliquien der hl. Erentrudis. Mit einer Agape im Kreuzgang klang der Festtag aus.