Sr. Miriam hat unsere 82-jährige Sr. M. Emmanuel interviewt und gefragt, was ihr die hl. Eucharistie bedeutet und wie diese ihr Leben geprägt hat.

Was bewegt Sie, wenn Sie an Fronleichnam denken?
Dass Jesus Mensch geworden ist und die Heiligste Eucharistie eingesetzt hat, indem er sagt: „Nehmt und esst, das ist mein Fleisch – mein Leib, – das ist mein Blut […] Wenn ihr mein Fleisch esst und mein Blut trinkt, dann bleibt ihr in mir und ich in euch“ – das ist eine unendlich große Gnade und das allererste Zeichen der ganz, ganz unendlichen Liebe Gottes zu uns Menschen.

Hat das Fest etwas mit Ihrem Leben zu tun?
Ja, jeden Tag. Bei der Vaterunser-Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ bete ich auch, dass ich jeden Tag die heilige Kommunion empfangen darf und danke gleichzeitig dafür. Das ist das Allererste für mich.

Fronleichnam ist traditionell ja auch mit dem Termin für die erste heilige Kommunion verbunden. Können Sie sich noch an Ihre Erstkommunion erinnern?
So ganz genau kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich am Weißen Sonntag im sechsten Lebensjahr die Erstkommunion empfangen habe. Und ich glaube, dass ich seither, außer wenn ich krank war, jeden Tag die heilige Kommunion empfangen habe.
Weil bei uns jeden Tag die heilige Messe gefeiert wurde und unsere Eltern sehr, sehr gläubig waren, durften wir jeden Tag in die heilige Messe gehen. Die Großmutter war auch sehr gläubig und hat uns immer mitgenommen.

Im Zusammenhang mit Ihrer Berufung, können Sie sich da an ein besonderes Erlebnis erinnern?
Als ich ein kleines Kind war und ich noch nicht richtig sprechen konnte, hat mich meine Tante gefragt: „Du, Ilsele, was möchtest du einmal werden?“ Da hätte ich geantwortet: „K-oster-fau“.
Das hat mir die Tante erst viel später einmal erzählt. Eigentlich war das schon mein Berufungserlebnis.

Haben Sie das während des Erwachsenwerdens immer wieder gespürt, dass das Ihre Berufung ist?
Ja! Erinnere mich noch, mit zwölf Jahren beim Spielen haben einige Mädchen gesagt: „Ich tu den heiraten … und ich den …“ Da haben sie mich gefragt: „Hast du auch einen Bräutigam?“ Und da habe ich gesagt: „Ich habe auch einen Bräutigam.“ Und ich habe ganz genau gewusst, wer mein Bräutigam ist! Seitdem war es mir ganz klar, dass ich eine Ordensfrau werden will und Jesus mein Bräutigam ist.
Obwohl einen Mitschüler habe ich ganz gern gemocht, aber aus weiter Ferne – er hat nicht gewusst, dass ich ihn gern hab.
Als ich zwölf Jahre alt war, ist mein Papa mit dem Motorrad – es war ein strenger Winter mit viel Schnee – auf Exerzitien gefahren. Wieder zuhause berichtete er, er habe dem lieben Gott versprochen, wenn Er ein Kind zu eigen nehmen will, wird er diesem Kind kein Hindernis setzen. Damals habe ich genau gewusst, dass ich das sein werde. Und mein Papa hat das wahrscheinlich auch schon geahnt.
Damals habe ich mit niemanden darüber gesprochen. Erst viel später habe ich es zuerst meinem Papa gesagt. Und er hat mir darauf geantwortet: „Ich habe das immer gewusst, aber wie werden wir das der Mama beibringen?“ Die Mama wollte immer, dass ich einen guten Mann bekomme, so wie sie. Sie wünschte sich für mich auch so eine glückliche Ehe, wie sie es selbst erleben durfte, da ich die Älteste war.
Wenn ich ihr sagte, ich möchte ins Kloster gehen, hat sie immer geweint und gesagt: „Hör auf, da wirst du nur geschlagen, eingesperrt und du verhungerst.“ Sie hatte eine so negative Vorstellung vom Leben im Kloster, genährt durch negative Zeugnisse aus Zeitschriften, und da hatte sie Angst gehabt, dass mir das auch passieren würde.
Jedoch, als ich von meiner Reise nach Lourdes und der Begegnung mit einer Nonnberger Schwester auf dieser Reise, heimgekommen war – ich hatte noch nichts zu Hause gesagt, dass ich am Nonnberg einzutreten wünschte – kam bereits der Brief vom Nonnberg zu Hause an, in dem zu lesen war „Sie dürfen eintreten“. Als die Mama den Brief gelesen hatte, dem Papa den Brief hinhaltend, sagte sie zu ihm: „Schau, so tut sie“. Nachdem der Papa ihn auch gelesen hatte, schwieg er und ich sah seine wässrigen Augen. Er und meine Mutter sind vom Mittagstisch weggegangen. Und ich dachte mir: „Jetzt wird sie wieder weinen.“
Nachdem ich mit meiner Schwester das Geschirr gewaschen hatte, ging ich in die Stube hinein und erwartete die Mama weinend anzutreffen. Sie aber stand beim Bügeln und sagte: „Du, das wird schon recht und der Wille Gottes sein.“ So plötzlich kam diese Wende. Und der Papa hat zu ihr gesagt, das war am 2. Juli : „Jetzt richten wir ihr alles her, was da drinnen steht, was sie mitnehmen soll an Wäsche und du führst sie dann hinaus nach Salzburg.“ Wegen des Geschäftes konnte der Papa nicht weg. Die Mama hat mich am 16. Juli auf den Nonnberg gebracht und seitdem bin ich hier. Ich war damals 19 Jahre alt.

Was möchten sie den Erstkommunikanten mit auf dem Weg geben?
Der liebe Heiland liebt euch ganz, ganz innig und er freut sich schon, dass ihr zu ihm kommt und ihn im Herzen empfangt! Und in der Hostie sagt er euch: „Seht das ist mein Leib und wenn ihr diese Hostie esst und aufnehmt, dann empfangt ihr mich, ja dann bin ICH ganz bei euch und in euch und ihr seid ganz in mir.“ Und das ist das größte Glück.