Am letzten Sonntag im Juli (31.7.) fand in der Stiftskirche eine Abendmusik mit dem Kammerchor Nonnberger Stiftsvokalisten statt. Unter der Leitung von Kirchenmusikerin Barbara Schmelz stand hochsommerliche Chormusik auf dem Programm.

Der älteste überlieferte Kanon überhaupt (in altenglischer Sprache) „Sumer is icumen in“ bereitete zudem die Überschrift des Ganzen und ließ die zahlreichen Besucher zu Beginn in eine sommerliche Leichtigkeit abtauchen, duftiger Fauxbourdon in den Männerstimmen und vier schwingenden Frauenstimmen, die im Kanon miteinander friedlich wettstreiteten. (Fauxbourdon bezeichnet eine im Kirchengesang seit dem 15. Jahrhundert angewandte Art des Tonsatzes von dreistimmigen Musikstücken, bei der parallel zur melodieführenden oberen Stimme, aber etwas tiefer, eine zweite und dritte Stimme gesungen werden.)


Neben der Leichtigkeit sollte aber auch die  
 Melancholie des Hochsommers zur Sprache gebracht werden, der Perspektivwechsel nach der Sonnenwende und das damit einhergehende Erstarken der Nacht und der Dunkelheit.

Tröstende hoffnungsvolle Worte findet hier der evangelische Pastor Detlef Bloch (geb. 1934), der Johannes Steuerleins (1546-1613) liebliche Melodie „Mit Lieb bin ich umfangen“  mit einem theologischen Text unterlegt hat, der sogar im Gotteslob zu finden ist („Das Jahr steht auf der Höhe“, GL 465):  „Kaum ist der Tag am längsten, wächst wiederum die Nacht. Begegne unsern Ängsten mit deiner Liebe Macht. Das Dunkle und das Helle, der Schmerz, das Glücklichsein, nimmt alles seine Stelle in deiner Führung ein.“


Waldemar Åhlens bekannter Sommarpsalm ist ein wunderbares Beispiel der skandinavischen „Sommerseligkeit“ und fühlte den Kirchenraum mit seinen volksliedartig sanglichen Linien mit Lebensfreude und Klangpracht.

Die Sprache Paul Gerhardts ist für seine für einen Dichter seiner Zeit erfrischend positiv besetzte Anschaulichkeit bekannt. „Geh aus mein Herz und suche Freud“ darf natürlich bei einem sommerlichen Programm nicht fehlen, in diesem Fall sogar strophenweise mit unterschiedlichen Melodien.
Kühlende Ruhe, Besinnung und Einkehr bot anschließend Felix Mendelssohns „Abschied vom Walde“, dessen Textgrundlage Joseph von Eichendorffs kongenial mit der Vertonung einhergeht.

Das aktive Miterleben des Textes formte den Chor zu einer authentischen und nahbaren Gruppe, die im abschließenden Volkslied „ Kein schöner Land“ noch stärker mit dem Pubilkum kommunizierte und eine intensive Atmosphäre schuf, die Sänger wie Zuhörer gleicherweise mit nach Hause nehmen konnten.