Italienische Abendmusik

Das aus Studenten und Absolventen der Universität Mozarteum bestehende Ensemble Cameo hat die zweite Abendmusik 2023 zu einem erfrischenden Erlebnis an einem heißen, letzten Junisonntag (25. Juni) gemacht.
Bálint Kovács, Juan Manuel Araque Rueda und Agata Meissner heißen die drei Musiker, und allesamt beherrschen sie ihre Instrumente Blockflöte, Barockvioline und Cembalo meisterhaft.
Ihr Programm stellte Italien, seine Komponisten sowie Stücke, die auf jene Komponisten wiederum Bezug nehmen, in den Mittelpunkt.
Georg Philipp Telemanns (1681-1767) Sonata Corellisante machte den Anfang, präsentierte alle drei Musiker im Trio und ebnete bereits den Weg für Arcangelo Corellis (1653-1713) Violinsonate G-Dur, die Juan Manuel Araque Rueda später auf seinem Barockinstrument von 1770 spielte. Der kernige Klang der Darmsaiten stieg konkret und warm empor in der wunderbaren Akustik der Stiftskirche, die zu loben man einfach bei keiner Abendmusik unterlassen kann.
Ähnlich wie bei Johann Heinrich Schmelzers (1623-1680) Flötensonate, die Flötist Bálint Kovács als Solostück an die Telemannsonate anschloss, spielten sich beide Solisten in eine Art Klangrausch und vor lauter Virtuosität und Tempo überholten sich beide förmlich in den furiosen Schlusssätzen, sodass auch für die vielen Zuhörern ein angenehmer Schwindel zu empfinden war.

Agata Meissners klares und farbig gestaltetes Fundament, ohne welches die Höhenflüge der Solisten leicht die Erdung verlieren könnte, sei an dieser Stelle erwähnt und gelobt.
Antonio Caldaras (1670-1736) Triosonate op.1, no.2 ordnete das Ensemble wieder zu einem sehr gut aufeinander hörenden Trio und eine Bergamasca von Marco Uccellini (1603/10-1680) schloss das Programm ab. So manches Bein der Zuhörer dürfte angesichts des immer wiederkehrenden, eingängigen Bassmotives mitgewippt haben.
Drei junge Künstler mit erfrischender Musikalität, italienische Barockmusik mit vielen interessierten Zuhörern, goldenes Licht, ein heißer Sommertag… nur der dazu plätschernde Springbrunnen im Sinne des Dichters Conrad Ferdinand Meyer hat noch gefehlt…