Am 27. Oktober fand in der Nonnberger Stiftskirche die letzte sonntägliche Abendmusik im Jahr 2019 statt.
Posaunist Lukas Schwingenschuh und Stiftskantorin Barbara Schmelz erdachten ein spezielles Musikprogramm, das mit dem Titel „Licht und Dunkel“ überschrieben war, und welches zum Sonntag der Zeitumstellung natürlich besonders gut passte.
Giovanni Martino Cesares (1590-1667) Canzone „La Hieronyma“ aus dem frühen 17.Jahrhundert machte den Anfang. Dieses erste Stück für Posaune überhaupt trug Lukas Schwingenschuh selbstverständlich mit der Barockposaune vor. Die sich ändernden Tonarten und Tonartengeschlechter wirkten wie ein musikalisches Licht-Schatten-Spiel, mit einem Ölportrait eines Künstlers der gleichen Epoche vergleichbar, die auch mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten arbeiteten.
Lars-Eric Larssons (1908-1986) Andante sostenuto aus seinem Concertino stellte die romantische Herangehensweise an die Hell-Dunkel-Thematik dar. Wie schwere skandinavische Regenwolken hingen die verminderten und übermäßigen Akkorde im Raum, ehe plötzlich wieder die strahlende Sonne – in diesem Falle in einem kräftigen A-Dur – hindurchblitze.
Das Hauptwerk der Abendmusik war aber in jedem Falle Arvo Pärts (* 1935) „Spiegel im Spiegel“, das mit seinen 10 Minuten Länge langsam, aber stetig einen Lichtmantel um den Zuhörer zu weben schien. Sein Glockenklang ähnlicher Komponierstil wirkte durch interessante Registrierung auf der Orgel und dem sanften Timbre der modernen Posaune besonders intensiv im Kirchenraum. Dieser war nur punktuell erleuchtet, sodass auch visuell der Hell-Dunkel-Kontrast gegeben war. Die Konzentration und Spannung der Musiker, aber vor allem auch der Zuhörer war spürbar.
Georg Friedrich Händels (1685-1759) Arie „O Lord, whose mercies numberless“ aus dem Oratorium „Saul“ holte die Besucher sachte zurück in gewohnte klangliche Gefilde, und so konnte die letzte Abendmusik des Jahres getrost und hoffnungsvoll zu Ende gehen.