Der Orgelbauer Johann Nepomuk Carl Mauracher (1818-1884) hat gleich zwei Instrumente für das Kloster Nonnberg gebaut.
Die ältere aus dem Jahr 1867 steht im vorderen Seitenchor und ist vom Kirchenschiff aus nur hörbar aber nicht sichtbar. Bislang hatte sie bei den Nonnberger Abendmusiken nur den Part als Begleiterin versehen, am Sonntag, dem 27. August, aber kam sie als Soloinstrument zum Einsatz.
Kirchenmusikerin Barbara Schmelz erzählte zu Beginn der Abendmusik den spannenden Annäherungsprozess zwischen Orgel und Organistin. Ihre schwergängige Spieltraktur, die ungewöhnlich hohe Orgelbank, die verschobene Pedalklaviatur sind nur ein paar Besonderheiten der „alten Dame“, die es Organisten und ihrem Spiel nicht allzu leicht macht.
Aber die unterschiedlichen Klangfarben und Register der Mauracherin von romantisch warmen, sehr weichen Stimmen bis zu intensiven stark zeichnenden und laut intonierten Prinzipalregistern beflügeln den Spieler, hinsichtlich der Literatur und deren Umsetzung kreativ zu werden.
Die über die Jahre „gereifte“ Verstimmung der Mauracher Orgel sei der mitteltönigen Stimmung, die in der Zeit William Birds und Pablo Brunas verwendet wurde, gar nicht soo fern, scherzte die Organistin. Grundsätzlich habe sie für diese Abendmusik das Programm mit Ohr und Bauch zusammengestellt und diese Tatsache beschreibt am Ende das doch herzliche Verhältnis zwischen Orgel und Interpretin.
So gab es für die überaus zahlreichen Besucher ein spannendes Programm mit Werken von Felix Mendelssohn, Johann Sebastian Bach, aber auch des englischen frühbarocken Komponisten William Bird, dessen Todesjahr sich heuer zum 400. Mal jährt, sowie des Spaniers Pablo Bruna zu hören. Je nach Werk lies Barbara Schmelz die Orgel mal zart und verhalten, mal kräftig und imposant erklingen – und man konnte nur staunen, welche Klangfülle in diesem Instrument steckt.